Smart Home - Intelligenter Lebensraum
Typischerweise wird mit dem Begriff Smart Home der Einsatz von technischen Systemen, automatisierten Verfahren und vernetzten, meist ferngesteuerten Geräten in Wohnräumen und Häusern bezeichnet. Die Funktionen dienen vornehmlich dazu, die Lebensqualität und den Wohnkomfort zu erhöhen.
Was aber oft vernachlässigt wird ist der sinnvolle Umgang mit Energieträgern, also die Messung von Verbräuchen, das Regeln von Verbrauchsstellen und die Anpassung dieser Verbräuche an die Lebensumstände der Bewohner. Denn: Energie ist eines der zentralen Zukunftsthemen. Die steigenden Preise für Strom, Gas und Öl aber auch der zunehmende Verbrauch von Wasser belasten die persönlichen Ausgaben immer mehr.
In der Europäischen Union ist der Energieverbrauch von Gebäuden mit bis zu 40% zurzeit höher als in jedem anderen Sektor, sei es dem Transport, der Industrie oder der Landwirtschaft1. Unabhängig vom Alter, ob es ein Privathaus, ein Bürogebäude, ein Hotel oder eine Produktionsstätte ist, so ziemlich jedes Gebäude verbraucht mehr Energie als eigentlich nötig. Dies liegt sowohl am Gebäude selbst, den verwendeten Materialien und Technologien, aber auch an den Nutzern bzw. Bewohnern des Gebäudes. Gleiches gilt für den CO2 Ausstoß; mit bis zu 36% tragen die Gebäude der EU zum gesamten CO2-Volumen bei, auch hier ein beträchtlicher Anteil. Die andauernde Diskussion um Diesel-Schadstoffe aus dem Transport-Sektor ist dagegen vergleichsweise unbedeutend.
Daher hat die EU im Jahr 2010 die Neufassung der EU-Gebäuderichtlinie (Richtlinie 2010/31/EU) beschlossen, in der die einzelnen europäischen Mitgliedsländer verpflichtet werden, nach dem 31. Dezember 2018 neue Gebäude, die von Behörden als Eigentümer genutzt werden, als Niedrigstenergiegebäude sowie bis 31. Dezember 2020 auch alle anderen neuen Gebäude in diesem Standard auszuführen. Die deutsche Bundesregierung hat, basierend auf dem Energieeinsparungsgesetz (EnEG ) von 1976 und dessen Novellierungen, die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden geregelt. Unterstützend wurde seit dem Jahr 2002 die Energieeinsparverordnung (EnEV) regelmäßig novelliert. Die in der EnEV eingeführte Neuerungen dienten der Umsetzung der Europäischen Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden, insbesondere die Einführung von Energieausweisen für Bestandsgebäude. Seit dem 1. Oktober 2009 ist die novellierte Energieeinsparverordnung (EnEV 2009) bundesweit in Kraft getreten. Mit der EnEV 2009 werden die Anforderungen an den Wärmeschutz sowie die Anlagen der technischen Gebäudeausrüstung deutlich verschärft. Im Mittel wurde eine Erhöhung der Anforderungen an die energetische Güte im Bezug auf die EnEV 2007 von ca. 30 % vorgenommen. Im 2013 wurde die EnEV abermals novelliert und somit verschärften sich die Bedingungen weiter.
Das Resultat: die Isolation an deutschen Gebäuden wird verbessert und Brennwert-Technik wird zur Wärmeerzeugung eingesetzt. Der Bau- und Instandsetzungssektor kommt mit der Auftragslage kaum nach und der Anteil an Sondermüll von Isolations- und Dämmstoffen wächst.
Parallel zu diesen Richtlinien wurde die Nutzung von erneuerbaren Energien subventioniert, so dass sich auf vielen Gebäuden nun Photovoltaik-Anlagen zur Wärme- bzw. Stromproduktion befinden. Allerdings ist der Effizienzgrad, die tatsächliche Rendite wie auch die Nachhaltigkeit dieser Systeme meist unbekannt und nur schwer bezifferbar. Darüber hinaus wird die Vergütung für produzierten Strom jährlich geringer und eine intelligente (Selbst-) Nutzung oder Verteilung ist nicht gestattet.
Was bereits jetzt deutlich wird: die Ziele des Pariser Klimaabkommens von 2015, die Emmission von Treibhausgasen (wie CO2) in der Zeit zwischen 2045-2060 auf null zu reduzieren, wird sich im Gebäudesktor, speziell aufgrund unseres hohen Bestandes an existierenden Gebäuden, mit diesen Maßnahmen nicht erreichen lassen.
Andere EU-Mitgliedsstaaten haben daher bereits seit Jahren erste Gesetzgebungen und Förderprogramme für Smart Home Technologien und -Ansätze aufgenommen. Dies wird perspektivisch in Deutschland auch geschehen, allerdings etabliert sich hier zurzeit ein äußerst fragmentierter Konsumer-Markt von proprietären Systemen, die entweder mit Komfort-Funktionen oder geschlossenen Lösungen für einige Teilbereiche werben. Umfassende Konzepte, die Integration von professionellen Systemen und Industriestandards sowie qualifizierte Beratungsangebote sind kaum vorhanden.
Daher geben wir Ihnen auf den folgenden Seiten einen Überblick über das von uns, in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen erarbeitete Konzept, den möglichen Ausprägungen und Einsatzszenarien wie auch den verfügbaren Komponenten.
Lesen sie hier mehr über unser Konzept.